Chancen nutzen. Mitmachen. Jetzt! – Das PFZ wirkt in einem neuen Projekt mit, das Pflegekindern spannende Blicke hinter die Kulissen der Jugendhilfe erlaubt

Wenn Pflegekinder das Gefühl bekommen, dass über ihren Kopf hinweg entschieden wird, dann stimmt etwas nicht. Deshalb gibt es ein Gesetz, das Partizipation, also Beteiligung vorsieht. Um diese Beteiligung gut im Alltag der Pflegekinder und der für sie verantwortlichen Fachkräfte zu verankern, wirkt das Pflege-Familien-Zentrum der Caritas im Norden (PFZ) seit dem Frühjahr 2022 am AktionMensch-Projekt „Jugendhilfe nachgefragt!“ mit. Hier geht es darum, mit Pflegekindern von heute die Weichen für ein gutes Morgen zu stellen.

Das Projekt, an dem das PFZ nun über drei Jahre hinweg mit Partnern aus Bremen, Berlin und Kassel arbeiten wird, richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 21 Jahren, die in Pflegefamilien leben. Diese sind eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen der Jugendhilfe zu werfen. In Gesprächen mit Fachkräften und anderen Akteuren der Pflegekinderhilfe bietet sich dann die Chance, besser zu verstehen, wie Entscheidungen zustande kamen, die ihr bisheriges Leben geprägt haben. Gleichzeitig soll das Projekt keine Einbahnstraße sein: Es geht darum, das Verständnis beider Seiten füreinander zu erhöhen und darüber Verbesserungen zu erreichen. Denn nur so können aktive Beteiligung und eine gemeinsame und effektive Hilfeplanung gelingen. Damit keine Erkenntnisse verlorengehen und auch anderen Pflegekindern und Careleavern weiterhelfen können, werden Teile der Gespräche und Erkundungen zum Nachhören aufgezeichnet. Eine Reportage und fünf Podcast-Folgen sollen im Projekt entstehen.

Ab August 2022 wird es in Rostock – wie auch an den anderen Partnerorten – nun ganz konkret: Interessierte Kinder und Jugendliche können sich per Email unter pflege-familien-zentrum@caritas-im-norden.de melden. „Ich kann eine Mitarbeit an dem Projekt nur empfehlen“, sagt die Leiterin des PFZ, Grit Gaida: „Hier bietet sich  eine tolle Gelegenheit, mehr über sich selbst zu erfahren, aber auch andere junge Leute mit ähnlichen Fragen zu treffen. Das kann Mut machen und verbinden.“ Sie hat dafür gesorgt, dass das PFZ Partner in diesem Projekt wird, weil sie sich viel Gutes davon erhofft: „Wir Fachkräfte werden gut zuhören, wenn Kinder und Jugendliche ihre Meinung sagen.“ Ein erstes überregionales Austauschtreffen hat bereits stattgefunden. Weitere werden folgen – damit die neuen Erkenntnisse an den einzelnen Orten dann allen Projektpartnern zugutekommen. Auch diese möchten nämlich in diesem spannenden Austausch viel voneinander lernen.