Ein Gespräch über Verantwortung, Liebe & das Leben mit Pflegekindern
Warum haben Sie sich entschieden, Pflegekinder aufzunehmen?
Ich war damals noch verheiratet, wir hatten eine schöne Wohnung, sind viel unterwegs gewesen, einen guten Job – und doch fehlte etwas. Da ich aus der Vergangenheit mit meinem Ziehkind schon mit dem Thema Pflegekind und Pflegeeltern Berührungen hatte, empfanden wir das als gute Wahl. Vor der eigenen Schwangerschaft waren die Ängste zu groß, und Adoption haben wir ausgeschlossen, denn für uns war wichtig, dass ein Kind weiß, woher es kommt.
Erinnern Sie sich an das erste Pflegekind?
Ja, ich erinnere mich noch ganz genau. Ich war super aufgeregt und nervös, aber hatte auch riesen Respekt, dem gerecht zu werden, denn es ist eine sehr große Verantwortung, die man da übernimmt. Aber das Spüren der Freude war wirklich riesig.
Wie verändert sich der Alltag mit Pflegekindern?
Ein Kind verändert das eigene Leben komplett – mehr zum Positiven als zum Negativen. Lachende, strahlende Kinderaugen geben so viel Energie und Kraft, da werden die negativen Sachen zu kleineren Hürden.
Was brauchen Pflegekinder am meisten?
Ganz viel Liebe, Geborgenheit, Stabilität, Wärme und Sicherheit. Umso klarer alle Beteiligten sind, umso weniger Unsicherheiten gibt es beim Kind.
Was wünschen Sie sich von der Gesellschaft?
Loyalität, Akzeptanz, Verständnis, Anerkennung, mehr miteinander statt gegeneinander. Denn jeder einzelne Mensch hat sein Päckchen zu tragen – gemeinsam sind wir stark.
Was raten Sie Menschen, die ein Pflegekind aufnehmen wollen?
Wer ganz viel Liebe im Herzen hat, sollte es auf jeden Fall machen – es ist eine Bereicherung fürs Leben.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Vielleicht denken auch Sie darüber nach, selbst Pflegeeltern zu werden. Jeden 1. Dienstag im Monat bieten wir Infoabende im Pflege-Familien-Zentrum an. Schauen Sie vorbei und erfahren Sie mehr über diese wundervolle Aufgabe!